Der Januar begann wechselhaft mit nasskalten und kalten Temperaturen im Wechsel, das Azorenhoch  stabilisierte sich immer weiter. Kurzzeitig entstand eine Hochdrückbrücke nach Skandinavien, die jedoch nach 2 Tagen wieder abgebaut wurde. Nördlich von Skandinavien etablierten sich kräftige Tiefdruckgebiete. 

 

Ab dem 10.Januar richtete sich das Azorenhoch Richtung Mitteleuropa aus  und positionierte sich  im Raum England, Frankreich mit einer Verbindung zum Kontinentalhoch. Es setzte zunehmend nasskaltes Wetter ein mit leichten Niederschlägen.

 

Nach Monatsmitte gab es somit ein sehr kräftiges Hoch das von Nordafrika über Frankreich, Mitteleuropa nach Osten und bis in den Raum Island reichte. Zunehmend setzten mildere Temperaturen ein die sich mit  nasskalten Temperaturen und leichten Niederschlägen abwechselten.

 

Im Südosten Deutschlands  hielten sich von Anfang bis zum 27. Januar frostige Temperaturen, die dann wie im Nordwesten durch milde Temperaturen abgelöst wurden. Ein kräftiges Tief aus Labrador intensivierte sich am 25. Januar über Südgönland und nahm dann Kurs auf Skandinavien. An der Westflanke des Hochdruckgebietes über Frankreich strömte warme Luft aus den Tropen nach Norden.

 

Am 30. Januar 1953 war von dem Tief noch fast nichts zu sehen. Ein umfangreiches Tiefdrucksystem lag über Skandinavien. Bei Island entstand in der Nacht zum 30. ein kleines und zu dieser Zeit noch unscheinbares Rand tief, das sich im Laufe des Tages nach Osten verlagerte und sich dabei erheblich verstärkte. Der Grund war vor allem in dem direkten Aufeinandertreffen arktischer Kaltluft aus dem Norden mit sehr warmer, subtropischer Luft. Diese gelangte zwischen einem Tief vor den Azoren und einem Hoch über Frankreich nach Norden und wurde damit in die Zirkulation des sich intensivierenden Tiefs aufgenommen.

In der Nacht zum 31. Januar zog das entstehende Orkantief knapp nördlich an Schottland vorbei, bevor es die Nordsee erreichte, wo gerade Flut herrschte. Die weitere Zug bahn führte das Tief über Dänemark und Schleswig-Holstein hinweg nach Osten bis Südosten bis ins östliche Mitteleuropa. Hier schwächte sich das Tief weiter ab. Zwischen dem Tief und einem sich verstärkenden Hoch über Nordwesteuropa setzte sich dann skandinavische Kaltluft in Mitteleuropa durch.

Die höchsten Windgeschwindigkeiten im Bereich des Tiefs wurden am 31. im Norden Schottlands mit 180 Kilometer pro Stunde gemessen. Auch an den Holländischen Küsten gab es verbreitet Orkanböen mit Spitzenwerten bis 144 km/h. In Dänemark und der Deutschen Bucht erreichte der Sturm am Abend des 31. Januar Windstärke 11, er schwächte sich im weiteren verlauf kaum ab. Von der Sturmflut wurden die deutschen Küsten damals nur gestreift und auch größere Sturmschäden blieben weitgehend aus. In Holland gab es über 20 Stunden lang schwere Sturmböen der Windstärke 9.

 

Über dem Nordpol, Grönland und Kannada gab es während des gesamten Januars  extreme Kaltluftansammlungen die nicht nach Süden ausbrechen konnte.  Nach Monatsmitte verstärkten sich die Kaltluftansammlungen weiter. Am Monatsende entstand dann über Sibirien eine weitere Kaltluftansammlung, die dann im weiteren Verlauf nach Mitteleuropa floss.

 

Die Flutkatastrophe von 1953 gilt als die schwerste  Nordsee-Sturmflut des 20. Jahrhunderts. Sie ereignete sich in der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1953 und betraf große Teile der niederländischen und englischen Küste sowie in geringerem Ausmaß Belgien.

 

Durch das gleichzeitige Auftreten einer ausgeprägten Springflut und eines schweren Sturms aus Nord bis Nordwest stieg die Nordsee in Southend/Essex auf 2,74 Meter und bei King’s Lynn in Norfolk auf 2,97 Meter. Bei Hoek van Holland wurde ein Wasserstand von 3,85 Metern über NAP gemessen, wobei dort der normale Tidenhub bei 80 Zentimetern lag; bei Brouwershaven stieg das Wasser auf 4,25 Meter, in Vlissingen auf 4,55 Meter und in Kruiningen auf 5,25 Meter.

 

Trotz groß angelegter Rettungsaktionen kostete die Flut viele Menschenleben. Nach offiziellen Angaben starben in den Niederlanden 1835 Personen, der größte Teil davon in der Provinz Zeeland; in Großbritannien fanden 307 Menschen den Tod, in Belgien 14 und auf See 252 beim Untergang einer Fähre und mehrerer Fischerboote. Der Sturm wütete auch über der deutschen und dänischen Nordseeküste, wo er als mittlere Sturmflut ohne Verlust von Menschenleben auftrat. Insgesamt kamen bei der Katastrophe 2408 Menschen ums Leben.

 

Es war auch beinahe niemandem bewusst, dass es sich bei der einsetzenden Flut um eine Springflut handelte. Gegen 22:30 Uhr hätte nach der Gezeitentabelle die Ebbe einsetzen müssen, doch das Wasser zog sich nicht zurück. Die Kraft des Sturms durchbrach die Gezeitenbewegung. Viele Menschen hatten bei Ebbe das Wasser noch nie so hoch stehen sehen; gleichwohl ergriffen nur wenige konkrete Maßnahmen, die meisten gingen schlafen.